Es gibt Begegnungen,...
...die dein Leben für immer verändern.
Gestern hat mir ein lieber Freund eine riesengroße Freude bereitet. Nicht nur durch seinen Besuch und den schönen Abend. Nein, er brachte mir ein paar alte Bilder zum Archivieren mit und verlieh damit meiner Erinnerung Flügel ;-). Danke!
Lange ist es her. 21 war ich damals, drei mal sieben Jahre alt und auf der Suche nach meiner eigenen Spiritualität (obwohl ich das damals bestimmt nicht so betitelt hätte). Zu DDR-Zeiten gab es nicht viele Möglichkeiten und auch nur begrenzten Informationszugang. Das Wenige, dass ich über Schamanismus wußte, hatte mich schon früh fasziniert und so war ich bereits mit 16 Mitglied einer der vielen Indianistikgruppen, die als völkerkundliche Gruppierungen gut geduldet und auch unterstützt wurden.
Zunächst in einer rein politisch-orientierten Gruppe, wechselte ich später in die traditionelle Richtung, unter anderem auch, weil ich hier eine tiefe Sehnsucht nach Naturverbundenheit und einem Stückchen unkonventioneller Freiheit ausleben konnte.
Regelmäßig fuhren wir zu Treffen und Veranstaltungen, machten Ferienbetreuung in der Wuhlheide, traten in Schulen und bei Stadtfesten auf. Und jeder von uns hatte mit Sicherheit seine eigene Stasiakte...naja, das war uns aber klar...schließlich waren wir engagiert und somit suspekt ;-).
Das aber nur zur Vorgeschichte, denn anläßlich so eines Treffens durften wir Besuch empfangen, von einem Medizinmann der Lakota: Archie Fire Lame Deer, der damals in Europa unterwegs war, um völkerverbindend traditionelles Wissen zu teilen.
Ort, Zeitpunkt, Dauer des Aufenhaltes wurden natürlich genauestens festgelegt und genehmigt, auch wer direkten Kontakt haben durfte und unter welchen Bedingungen (ich war nicht unter den Auserwählten :-)). War halt alles nicht ganz einfach damals- aber deshalb ein um so größeres Ereignis.
Und dann war er da. Der wicasa wakan "heilige Mann". Ein Mann ohne prachtvolle indianische Gewänder, ohne üppigen Federschmuck, ohne offensichtliche Insignien seiner Bedeutung. Gekleidet in Jeans und Shirt, freundlich, herzlich, ohne jegliche Allüren.
Ein wunderbarer Mensch mit einer Ausstrahlung, die keine äußerliche Untermalung brauchte. Mit einem spitzbübischen Lächeln im Gesicht, ob der Aufregung, die sein Kommen verursachte - also, kein bißchen so, wie sich die meisten von uns immer einen Medizinmann vorgestellt hatten ;-).
Alles was er sagte und tat war stimmig. Ich konnte fühlen, wie der Funke übersprang, wie sehr er hinter seinem Tun stand. Machtvoll, kraftvoll, souverän und trotzdem offen für die vielen Kleinigkeiten um ihn herum.
Tja und dann hatte ich doch noch meinen ganz persönlichen (sehr unspirituellen *lach*) Kontakt mit ihm. Mit einer Tasse Kaffee bewaffnet wollte ich mit jugendlichen Schwung aus dem Versammlungstipi hinaus und er just in diesem Moment hinein....ich prallte gewissermaßen gegen einen Berg. Denn Archie war ein wahrhafter Hühne.
Keine Chance, ich saß vor ihm auf dem Allerwertesten, machte ein ziemlich dummes Gesicht und hatte auch noch den Kaffe gleichmäßig über uns verteilt. Es war schon eine ziemliche Schrecksekunde für mich, denn irgendwie lief im Lager die Parole um, dass niemand den heiligen Mann berühren durfte.
(Ob das nun tatsächlich stimmte, keine Ahnung, ich glaubs eigentlich nicht)
Wir schauten uns also an, beide unschlüssig was nun passieren sollte und dann fingen wir an zu lachen, herzlich und laut. Archie stellte mich mit einer einzigen Bewegung wieder auf die Füße- wie eine Puppe. Und ich entsprach wirklich noch nie auch nur annähernd eine Puppe! ;-)
Das war einfach ein unvergleichlicher Moment, in seiner Berührung steckte soviel Energie, soviel Fluß. Ich konnte sie rüberschwappen fühlen und ich denke, das war auch beabsichtigt, denn er nickte mir herzlich zu und sah recht zufrieden aus :-). Leider war mein Englisch damals noch grottenschlechter, so dass ich nicht verstand, was er sagte. Zumindest nicht die Worte :-)
Damals wurde etwas in mir geöffnet, das bis heute meinen Weg begleitet. Und dafür bin ich sehr dankbar. Und glücklich. Und überhaupt. ;-)
Und nun hab ich auch endlich Fotos, die einen Ehrenplatz in meiner Galerie einnehmen werden.
Da ich den Fotografen nicht fragen konnte, ob er einer Veröffentlichung hier zustimmt, bitte ich, das Copyright zu beachten.
Liebe, in Erinnerungen schwelgende, Grüßlis
Wolfa
PS: Um eventuellen Disskussionen gleich mal vorzubeugen: Ich bin mir natürlich bewußt, dass über Archie und sein Anliegen viele verschiedene Meinungen exestieren, aber das trifft auf jeden zu, der irgendwann mal in der Öffentlichkeit gestanden hat. Deshalb ist mir das egal, für mich zählt in diesem Fall nur meine ganz persönliche, sehr positive Erfahrung! :-)
Gestern hat mir ein lieber Freund eine riesengroße Freude bereitet. Nicht nur durch seinen Besuch und den schönen Abend. Nein, er brachte mir ein paar alte Bilder zum Archivieren mit und verlieh damit meiner Erinnerung Flügel ;-). Danke!
Lange ist es her. 21 war ich damals, drei mal sieben Jahre alt und auf der Suche nach meiner eigenen Spiritualität (obwohl ich das damals bestimmt nicht so betitelt hätte). Zu DDR-Zeiten gab es nicht viele Möglichkeiten und auch nur begrenzten Informationszugang. Das Wenige, dass ich über Schamanismus wußte, hatte mich schon früh fasziniert und so war ich bereits mit 16 Mitglied einer der vielen Indianistikgruppen, die als völkerkundliche Gruppierungen gut geduldet und auch unterstützt wurden.
Zunächst in einer rein politisch-orientierten Gruppe, wechselte ich später in die traditionelle Richtung, unter anderem auch, weil ich hier eine tiefe Sehnsucht nach Naturverbundenheit und einem Stückchen unkonventioneller Freiheit ausleben konnte.
Regelmäßig fuhren wir zu Treffen und Veranstaltungen, machten Ferienbetreuung in der Wuhlheide, traten in Schulen und bei Stadtfesten auf. Und jeder von uns hatte mit Sicherheit seine eigene Stasiakte...naja, das war uns aber klar...schließlich waren wir engagiert und somit suspekt ;-).
Das aber nur zur Vorgeschichte, denn anläßlich so eines Treffens durften wir Besuch empfangen, von einem Medizinmann der Lakota: Archie Fire Lame Deer, der damals in Europa unterwegs war, um völkerverbindend traditionelles Wissen zu teilen.
Ort, Zeitpunkt, Dauer des Aufenhaltes wurden natürlich genauestens festgelegt und genehmigt, auch wer direkten Kontakt haben durfte und unter welchen Bedingungen (ich war nicht unter den Auserwählten :-)). War halt alles nicht ganz einfach damals- aber deshalb ein um so größeres Ereignis.
Und dann war er da. Der wicasa wakan "heilige Mann". Ein Mann ohne prachtvolle indianische Gewänder, ohne üppigen Federschmuck, ohne offensichtliche Insignien seiner Bedeutung. Gekleidet in Jeans und Shirt, freundlich, herzlich, ohne jegliche Allüren.
Ein wunderbarer Mensch mit einer Ausstrahlung, die keine äußerliche Untermalung brauchte. Mit einem spitzbübischen Lächeln im Gesicht, ob der Aufregung, die sein Kommen verursachte - also, kein bißchen so, wie sich die meisten von uns immer einen Medizinmann vorgestellt hatten ;-).
Alles was er sagte und tat war stimmig. Ich konnte fühlen, wie der Funke übersprang, wie sehr er hinter seinem Tun stand. Machtvoll, kraftvoll, souverän und trotzdem offen für die vielen Kleinigkeiten um ihn herum.
Tja und dann hatte ich doch noch meinen ganz persönlichen (sehr unspirituellen *lach*) Kontakt mit ihm. Mit einer Tasse Kaffee bewaffnet wollte ich mit jugendlichen Schwung aus dem Versammlungstipi hinaus und er just in diesem Moment hinein....ich prallte gewissermaßen gegen einen Berg. Denn Archie war ein wahrhafter Hühne.
Keine Chance, ich saß vor ihm auf dem Allerwertesten, machte ein ziemlich dummes Gesicht und hatte auch noch den Kaffe gleichmäßig über uns verteilt. Es war schon eine ziemliche Schrecksekunde für mich, denn irgendwie lief im Lager die Parole um, dass niemand den heiligen Mann berühren durfte.
(Ob das nun tatsächlich stimmte, keine Ahnung, ich glaubs eigentlich nicht)
Wir schauten uns also an, beide unschlüssig was nun passieren sollte und dann fingen wir an zu lachen, herzlich und laut. Archie stellte mich mit einer einzigen Bewegung wieder auf die Füße- wie eine Puppe. Und ich entsprach wirklich noch nie auch nur annähernd eine Puppe! ;-)
Das war einfach ein unvergleichlicher Moment, in seiner Berührung steckte soviel Energie, soviel Fluß. Ich konnte sie rüberschwappen fühlen und ich denke, das war auch beabsichtigt, denn er nickte mir herzlich zu und sah recht zufrieden aus :-). Leider war mein Englisch damals noch grottenschlechter, so dass ich nicht verstand, was er sagte. Zumindest nicht die Worte :-)
Damals wurde etwas in mir geöffnet, das bis heute meinen Weg begleitet. Und dafür bin ich sehr dankbar. Und glücklich. Und überhaupt. ;-)
Und nun hab ich auch endlich Fotos, die einen Ehrenplatz in meiner Galerie einnehmen werden.
Da ich den Fotografen nicht fragen konnte, ob er einer Veröffentlichung hier zustimmt, bitte ich, das Copyright zu beachten.
Liebe, in Erinnerungen schwelgende, Grüßlis
Wolfa
PS: Um eventuellen Disskussionen gleich mal vorzubeugen: Ich bin mir natürlich bewußt, dass über Archie und sein Anliegen viele verschiedene Meinungen exestieren, aber das trifft auf jeden zu, der irgendwann mal in der Öffentlichkeit gestanden hat. Deshalb ist mir das egal, für mich zählt in diesem Fall nur meine ganz persönliche, sehr positive Erfahrung! :-)
Wolfa - 16. Juli 2008 in: Einfach Magie